Aus dem Hospiz-Wohnzimmer klingt leise ein Adventslied. Max Müller* kommt aus seinem Zimmer und läuft langsam über den Flur. Er summt lächelnd mit und freut sich auf die Kaffeestunde mit Plätzchen und Kerzen. Seine Familie ist gerade zu Besuch gekommen und gemeinsam werden sie den besinnlichen Nachmittag genießen. Es wird ihre letzte Adventszeit zusammen sein und ihr letztes Weihnachten. Max Müller* hat Krebs im Endstadium und verbringt im Rhein-Wied Hospiz seine letzte Lebensphase. „Hier werde ich wundervoll umsorgt und versorgt“, ist er dankbar. Die Mitarbeitenden des Ende August eröffneten stationären Hospizes sorgen mit vielen besonderen Aktionen dafür, dass die Hospiz-Gäste und ihre Zugehörigen gerade jetzt in der Advents- und Weihnachtszeit gemeinsam noch viele schöne Momente sammeln können.
„Weihnachten im Hospiz ist auch für uns Mitarbeitende eine sehr intensive Zeit“, so Marvin Maur, der Pflegedienstleiter. „In unserem Kulturkreis ist gerade Weihnachten und auch der Jahreswechsel eine sehr besondere Zeit und für die meisten Menschen mit familiären Traditionen und vielen Emotionen verbunden“ ergänzt Manuela Götz. Das ist für die Hospiz-Gäste und ihre Zugehörigen nicht immer leicht. Hier schauen die Mitarbeitenden genau hin und unterstützen. „Wir können hier jeden Wunsch äußern und die Mitarbeitenden machen so viel möglich“, erzählt Margit, die Ehefrau von Max Müller*. Gemeinsam den Advent mit besinnlichen Liedern und Plätzchen zu begehen, war so ein Wunsch.
Natürlich darf Weihnachten ein echter Tannenbaum nicht fehlen. „Gemeinsam werden wir ihn am 20.12. aufstellen und schmücken“, berichtet Manuela Götz. Wer von den Gästen Kraft und Lust hat, ist zum Schmücken eingeladen. „Heilig Abend verbringen wir wie eine große Familie“, freut sich Max Müller*. Denn die Mitarbeitenden organisieren einen festlichen Brunch für alle zusammen. Am Abend des 24.12. wird es den traditionellen Kartoffelsalat mit Würstchen geben und die Zugehörigen der Hospiz-Gäste werden die weihnachtlichen Lieblingsgerichte beisteuern. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin wird die Weihnachtsgeschichte lesen. Und sie wird den Weihnachtsabend über da sein und bei Bedarf begleiten, „denn Weihnachten ist ein Familienfest und unsere Gäste sollen auch viel Zeit mit ihren Liebsten verbringen können. Alles darf, nichts muss“, so Pflegedienstleister Marvin Maur. „Da bleiben keine Wünsche offen und für ein paar Stunden sind alle traurigen und schweren Gedanken vergessen“, ist die Ehefrau von Max Müller* dankbar für die Zuwendung, die sie, ihre Familie und vor allem ihr Mann erfahren.
Hospiz lebt von Unterstützung, denn es muss nicht nur fünf Prozent seiner Betriebskosten durch Spenden finanzieren (für das Rhein-Wied Hospiz sind das jährlich ca. 200.000 Euro), sondern auch besondere Wünsche, wie gerade zu Weihnachten, sind nur mit ehrenamtlichem Engagement und Spenden möglich. So wurde u.a. der Tannenbaum von Oliver und Gianluca Mellone gespendet und eine Bekannte der Hospizleiterin, sorgt mit einer selbstgenähten Überraschung für wunderbare Weihnachtsgeschenke für die Hospiz-Gäste. Damit auch das ganze Jahr über besondere, letzte Wünsche erfüllt werden können, „sind wir für jede kleine und große Spende dankbar“, sprechen Manuela Götz und Marvin Maur für ihr gesamtes Team.